SDBP #093: Krav Maga vs. MMA, aber warum eigentlich?

Selbstverteidigung im Wandel der Zeit – dieses Thema bewegt nicht nur die Trainingshallen, sondern auch die Köpfe von Praktikern und Trainern. In einer spannenden Diskussion beleuchteten Jan und Dom die Frage, ob und wie sich Krav Maga an die aktuellen Herausforderungen anpassen muss. Besonders im Fokus stand dabei die Verbindung zu Mixed Martial Arts (MMA) – einer Disziplin, die heute kaum noch aus der Welt des Kampfsports wegzudenken ist.

 

Krav Maga – Ursprung und Anspruch

Krav Maga, das hebräisch „Kontaktkampf“ bedeutet, war ursprünglich ein militärisches Nahkampfsystem. Es wurde entwickelt, um Soldaten schnell und effektiv auf reale Bedrohungen vorzubereiten. Doch in seiner zivilen Anwendung hat sich das System immer wieder gewandelt. Während die Prinzipien von Einfachheit, Effektivität und Anpassungsfähigkeit konstant geblieben sind, steht die Frage im Raum, ob die Techniken mit der Zeit gehen müssen.

„Wenn wir weiterhin an den Techniken von vor 20, 40 oder 60 Jahren festhalten, laufen wir Gefahr, nicht mehr zeitgemäß zu sein“, betont Dom im Podcast. Jan ergänzt, dass Selbstschutz immer auch ein Spiegel der aktuellen gesellschaftlichen Gefahren ist. Und wenn die „Problembären“ von heute zunehmend MMA trainieren, muss Krav Maga darauf Antworten bieten.

Warum MMA für Krav Maga relevant ist

MMA (Mixed Martial Arts) ist längst mehr als ein Kampfsport. Es ist ein System, das universelle Techniken aus verschiedenen Disziplinen wie Boxen, Ringen, Grappling und Kickboxen vereint. Dom und Jan argumentieren, dass es heutzutage unverzichtbar ist, MMA-Elemente in Krav Maga zu integrieren – nicht, um Wettkämpfer auszubilden, sondern um Selbstverteidigung realistischer zu machen.

„Ein Double-Leg-Takedown oder Clinch-Techniken können in einer Konfrontation schnell entscheidend sein. Wer diese Bewegungen nicht kennt oder nicht darauf vorbereitet ist, hat ein Problem“, so Dom. Es gehe darum, nicht nur Techniken zu lehren, sondern ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie sich ein Gegner mit Kampfsporterfahrung bewegt.

Die Herausforderung für Trainer

Für viele Krav Maga-Trainer mag diese Entwicklung einschüchternd wirken. Dom und Jan sprechen offen über den Lernaufwand, der damit verbunden ist. „Wenn jemand bisher dachte, ein Krav Maga-Wochenendkurs reicht aus, um andere sicher zu machen, wird er jetzt aufwachen müssen“, erklärt Dom. Die Realität erfordere ein tiefgehendes Verständnis von Kampfsport und die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen.

Dabei betonen die beiden Hosts, dass es nicht darum geht, Krav Maga durch MMA zu ersetzen. Vielmehr sollen die Prinzipien des Krav Maga durch moderne, effektive Techniken ergänzt werden, um auf die heutigen Bedrohungen vorbereitet zu sein.

Mehr als Technik – Der „Biss“ zählt

Ein zentraler Punkt im Podcast ist die Diskussion über den sogenannten „Biss“ – die Fähigkeit, unter Druck zu bestehen und weiterzukämpfen. Im Kampfsport wie im Selbstschutz ist diese mentale Stärke entscheidend. Doch Jan und Dom differenzieren: Während der „Biss“ im Kampfsport oft ressourcenschonend und strategisch eingesetzt wird, geht es im Selbstschutz darum, in kurzer Zeit 100 Prozent Energie zu geben, um eine Situation schnell zu beenden.

„Straßenkonflikte sind kein Marathon“, sagt Jan. „Es geht nicht darum, über Runden zu punkten, sondern darum, möglichst effizient und schnell aus der Gefahrensituation herauszukommen.“

Realismus im Training

Eine weitere Botschaft der Episode ist, dass Selbstverteidigung realitätsnah trainiert werden muss. Techniken dürfen nicht nur theoretisch funktionieren – sie müssen unter Druck und gegen Widerstand erprobt werden. „Ein Drill ist nur dann effektiv, wenn dein Partner dich nicht gut aussehen lässt“, so Jan.

Hier betonen die beiden auch, dass sich Krav Maga im Training oft von Kampfsport abheben sollte. Während Kampfsport Wettkampfregeln folgt, müssen Selbstverteidigungsdrills darauf ausgelegt sein, realistische Szenarien zu simulieren.

Fazit: Krav Maga im Wandel

Jan und Dom schließen die Folge mit einem klaren Plädoyer: Krav Maga muss sich weiterentwickeln, um relevant zu bleiben. Das bedeutet, alte Techniken zu überdenken, moderne Elemente zu integrieren und den Fokus auf Realismus zu legen. Gleichzeitig appellieren sie an Trainer, ehrlich und transparent mit ihren Schülern umzugehen: „Wenn ihr traditionelles Krav Maga trainiert, kommuniziert das auch so. Aber wenn ihr realistische Selbstverteidigung bieten wollt, kommt ihr um diese Evolution nicht herum.“

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