SDBP #096: Muss man in der Selbstverteidigung immer die harte Tour fahren?

In dieser Folge unseres Selfdefensebox Podcasts widmen wir uns einem kontroversen und zugleich zentralen Thema: Wie viel Verrohung ist im Selbstschutztraining wirklich notwendig? Wo ziehen wir die Grenze zwischen sinnvoller Vorbereitung und übertriebener Härte? Mit unserer typischen Mischung aus Humor, persönlichen Anekdoten und tiefgründigen Überlegungen gehen wir der Frage nach, was effektives Selbstschutztraining ausmacht – und was nicht.

Ein lockerer Start: Karneval, Chaos und Köln

Wir steigen mit einem Gespräch über den Kölner Karneval ein, genauer gesagt über den berüchtigten Zülpicher Platz. Dom erzählt von seiner chaotischen Erfahrung, als er dort jemanden abholen musste, und wir vergleichen die Situation humorvoll mit biblischen Szenarien wie Sodom und Gomorra. Schnell wird klar: Auch in Köln braucht es manchmal eine gute Strategie, um sich durchzusetzen – und sei es nur, um wieder nach Hause zu kommen.

Gewaltkompetenz und Alltagsrealität

Von der Leichtigkeit des Karnevals schwenken wir zu einem ernsten Thema: der Gewaltkompetenz im Selbstschutztraining. Wir diskutieren, wie wichtig es ist, unsere Teilnehmer*innen auf reale Situationen vorzubereiten, ohne dabei unnötige Angst oder Verrohung zu fördern. Ein Beispiel, das uns besonders bewegt, ist die Geschichte eines Teilnehmers, der in Australien in einer gefährlichen Situation einfache Techniken aus dem Krav Maga Basic-Kurs erfolgreich anwendet. Er verteidigte sich gegen zwei Angreifer – ohne jemals ein fortgeschrittenes Training absolviert zu haben. Für uns ist das ein Beweis dafür, dass solide Grundlagen oft mehr als genug sind.

Extremszenarien: Notwendig oder überzogen?

Ein großer Teil unserer Diskussion dreht sich um die übertriebenen Extremszenarien, die in manchen Selbstschutzsystemen vorkommen. Themen wie Anti-Terror-Training oder der Umgang mit mehreren bewaffneten Angreifern mögen in Filmen spannend wirken, doch für den Alltag der meisten Menschen sind sie weit entfernt von der Realität. Unser Ansatz ist es, unsere Teilnehmer*innen auf die echten Herausforderungen des Lebens vorzubereiten: Konflikte bei der Arbeit, unangemessene Annäherungen in sozialen Situationen oder das Setzen klarer Grenzen.

Verrohung im Training: Wo liegt die Grenze?

Wir sprechen offen über unsere eigenen Erfahrungen mit intensivem Training und den schmalen Grat zwischen gesunder Kampfbereitschaft und destruktiver Verrohung. Ein besonders schockierendes Beispiel liefert Sean Strickland, ein MMA-Kämpfer, der in einem Sparring mit einem Influencer die Grenzen weit überschreitet. Sein Verhalten dient uns als Anlass, darüber zu reflektieren, wie weit man im Training gehen darf – und sollte. Für uns steht fest: Training muss die Teilnehmer*innen stärken, nicht zerstören.

Unsere Philosophie: Realistisch, nachhaltig, menschlich

Ein zentraler Punkt der Folge ist unsere Philosophie in der Selfdefensebox. Wir betonen, dass unser Ziel nicht darin besteht, Menschen auf Extremszenarien vorzubereiten, sondern ihnen zu helfen, im Alltag sicherer und selbstbewusster zu sein. Präventive Maßnahmen, klare Kommunikation und eine selbstbewusste Ausstrahlung sind oft der Schlüssel, um Konflikte zu vermeiden. Selbst in physischen Auseinandersetzungen reichen grundlegende Techniken häufig aus.

Für uns geht es darum, die Teilnehmerinnen in ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen. Die meisten Herausforderungen liegen nicht in filmreifen Gewaltsituationen, sondern im Alltag: bei unangenehmen Kolleginnen, beim selbstbewussten Auftreten in schwierigen Gesprächen oder in sozialen Konflikten.

Reflexion und Einladung zum Mitdenken

Zum Abschluss laden wir euch ein, eure Meinung mit uns zu teilen: Was erwartet ihr von Selbstschutztraining? Wie viel Härte und Aggression sind für euch sinnvoll? Braucht es Szenarien wie Anti-Terror-Training, oder reicht es, sich mit den alltäglichen Herausforderungen auseinanderzusetzen?

Unser Fazit

Wir sind überzeugt, dass Selbstschutztraining stärken, nicht traumatisieren soll. Es soll dazu beitragen, dass ihr euch in eurem Alltag sicher fühlt und euch in schwierigen Situationen behaupten könnt – ohne unnötige Verrohung oder Extremszenarien. 

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